KREUZ
Im Kreuz Christi trifft sich Licht und Dunkelheit, Leben und Tod, Freude und Leid. Und dort, wo Menschen diese Erfahrung zulassen, webt Gott für sie daraus eine Leiter in den Himmel.
Vom Marterkreuz zum Gipfelkreuz - Mit Gottes Kraft zu neuem Leben
Ein Kreuz als Marterinstrument am Höhepunkt einer Wanderung, mitten in einer wunderbaren Landschaft - ist das nicht ein Widerspruch? Oder brauchen wir es genau an dieser Stelle, an der wir nicht nur dem Wolkenhimmel nahe sind, sondern manchmal auch die Größe des Schöpfers ahnen? Dann stellt sich die einfache Frage: Passe ich eigentlich zu diesem Gott? Bin ich so, wie ich vor ihm sein sollte?
Darauf hat das Kreuz, an dem Jesus, der Sohn Gottes an meiner Stelle starb, eine doppelte Antwort:
1. Nein, ich passe nicht zu Gott. Wenn dieses Opfer nötig war, um mich zu retten, dann muss es wirklich ernst um mich stehen. Dann muss ich nicht nur irgendwann einmal biologisch sterben, sondern dann ist mir der Zugang zu Gott radikal verwehrt. So wie ich bin, habe ich in der Gegenwart des heiligen Gottes nichts zu suchen.
2. Jetzt aber tritt dieser Jesus an meine Stelle. Er nimmt mir meine Gottvergessenheit ab, meinen Egoismus, meine Ignoranz gegenüber dem Willen Gottes – kurz: meine Sünde. Er nimmt sie mit in seinen Tod, damit ich frei werde. So passe ich zu Gott, in dem ich mich ganz in diesem Jesus berge. So werde ich am Ende meines Lebens in Gottes neue, noch viel schönere Welt hinüberwechseln. Diesem Jesus darf ich mein Leben anvertrauen, mit all seinem Dunkel. In ihm bin ich geborgen, auch wenn mich die Stürme des Lebens packen. So wird mir das Kreuz von Jesus zur Kraft Gottes.
Pfarrer Dr. Wolfgang Becker, Gunzenhausen
Die Bibel - 1. Korintherbrief 1, 18
„Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden, uns aber, die wir selig werden, ist es Gottes Kraft.“


