VERTRAUEN
Wer an Gott hängt, kann die Welt loslassen, weil der ihn hält, der größer ist als alles, was uns jemals Sorge bereiten wird.
Mein Leben hält Gott
Ich habe mich ein Leben lang darauf gefreut, einmal mit Seil und Haken an einer Felswand hoch zu klettern. Aber dann kam alles anders. Ich blieb am Boden. Gezwungenermaßen. Vor 17 Jahren traf mich die Diagnose einer neurodegenerativen unheilbaren Erkrankung, Parkinson. Statt Wandern und Klettern bestimmen nun Bewegungsstörungen meinen Alltag. Wie gern hätte ich im Ruhestand mit meinen Söhnen den E 5, eine Wander- und Klettertour von Oberstdorf nach Meran absolviert, oder den GR 20 auf Korsika. Meine neue Sportart wurde das Relaxing. Ich bin darauf eingestellt, dass Rollator und Rollstuhl, Unterarmgehhilfen, auch Krücken genannt, nach und nach zu meinem Alltag gehören werden. Mir war klar: Wenn mein Glaube an einen lebendigen Gott, der für mich gestorben und auferstanden ist, mich nicht durch diese Krise trägt, dann taugt das ganze System und das Wort Gottes in der Bibel nichts. Ich musste das Loslassen mühsam lernen: Die berufliche Verantwortung als Prediger, Autor und Redner, meine Bühnen- und Kanzelpräsens und meine Beweglichkeit. Und ich musste für mich ein Ja zu meiner neuen christlichen Verortung „back-stage“, nicht mehr „on stage“ finden. Hinter der Bühne. Ich lasse los, lasse mich fallen, erlöst von allen Ambitionen. Und ich zweifle, klage, schütte Gott mein Herz aus. Glauben und Zweifeln gehören zusammen. Die Hälfte aller 150 Psalmen der Bibel sind Klagepsalmen, darin vollzieht sich Klage hin zum Lob. ER ist größer als alles, was uns Sorgen bereiten will.
Jürgen Mette, Marburg
Die Bibel - Jesaja 41, 10
„Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir. Sei nicht ängstlich, denn ich bin dein Gott. Ich stärke dich, ich helfe dir auch, ja, ich halte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit.“


